Szenekundige Bremer Polizisten waren bei Spielen des Hamburger Zweitligaklubs FC St. Pauli im Einsatz. Das geht aus einer Antwort des Senats auf Nachfragen der Grünen hervor. Warum genau, bleibt aber unklar.
Bremen. Hat die Hamburger Polizei neuerdings Werderfans auf dem Kieker? Bei den Heimspielen des FC St. Pauli gegen Dresden und Osnabrück Mitte Februar und Anfang März waren auf Anforderung der Hamburger jeweils zwei szenekundige Polizeibeamte aus Bremen im Einsatz. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Grünen hervor, die sich nach den Sondereinsätzen und ihren Gründen erkundigt hatten. Nach Schilderungen des Projekts „Grün-Weiße Hilfe“ hatten einige Werderfans, die zu den Zweitligaspielen ans Millerntor gereist waren, Platzverweise erteilt bekommen, andere wurden ohne ersichtliche Gründe streng kontrolliert.
Die Bremer Beamten seien angefordert worden, weil „die jeweiligen Spielansetzungen für die mit der Ultraszene des FC St. Pauli befreundeten Bremer Ultragruppierungen im Vorfeld jeweils attraktiv“ erschienen, heißt es in der Antwort. Allerdings seien „keine polizeilichen Maßnahmen explizit gegen Werder-Fans angeregt oder empfohlen“ worden, eben so wenig habe das Landeskriminalamt Hamburg die Bremer Kollegen aufgefordert, mögliche Straftaten von Bremer Fans zu ermitteln. In seiner Antwort teilt der Senat ebenfalls mit, dass beim Hamburger Stadtderby keine Bremer Polizisten im Einsatz waren, weil zum selben Zeitpunkt Werders Heimspiel gegen Dortmund angesetzt war. Den umgekehrten Fall, also dass szenekundige Hamburger Beamte bei Spielen in Bremen eingesetzt wurden, habe es bislang nicht gegeben.
Für Björn Fecker, Fraktionsvorsitzender der Grünen, lässt die Antwort des Senats trotzdem Fragen offen. „Es ist richtig, dass Polizei auch präventiv agiert und wachsam ist, aus der Antwort des Senats gehen aber weder konkrete Sorgen noch konkrete Anlässe für die Anforderung bremischer Beamter hervor“, sagt er. „So richtig erklären lässt sich also das Agieren der Hamburger Polizei nicht.“ Grundsätzlich hält er die Freundschaft zwischen Werder-Fans und Sankt-Pauli-Fans für eine gute Sache. Fecker: „Man könnte den Eindruck bekommen, die Hamburger Polizei sieht das anders.“