Home-Office für Bremer Polizisten

Einige Mitarbeiter der Bremer Polizei können bereits von zu Hause aus arbeiten. Die Grünen sprechen sich für eine Ausweitung dieses Arbeitsmodells aus. Und rennen damit offene Türen an höchster Stelle ein.

Telearbeit bei der Polizei, also Arbeiten von zu Hause aus? Wird in Bremen und Bremerhaven sehr gut angenommen, sagt die Innenbehörde auf eine entsprechende Anfrage der Grünen. Und ist voll des Lobes für dieses flexible Arbeitsmodell. Es biete Teilzeitkräften die Möglichkeit, „im Spannungsfeld zwischen beruflicher und privater Verantwortung in einem größeren Umfang im beruflichen Prozess eingebunden zu bleiben“, erübrige Wiedereinarbeitungsphasen nach Erziehungszeiten und stelle auch in der Werbung um neue Mitarbeiter einen wichtigen Faktor dar – Stichwort Arbeitszufriedenheit und Work-Life-Balance.

Die Zahlen, die die Innenbehörde zu diesem Loblied liefert, fallen allerdings eher übersichtlich aus. Von den aktuell 2607 Stellen für Polizeivollzugsbeamte, Verwaltungsbeamte und -angestellte entfallen ganze 21 auf Telearbeit. 15 weitere hätten Telearbeit beantragt. Zum Vergleich: In der mit rund 480 Mitarbeitern ungleich kleineren Ortspolizeibehörde Bremerhaven gibt es derzeit 19 Telearbeiter sowie fünf weitere Anträge.

Die technischen Voraussetzungen für dieses Modell sind laut Innenbehörde in Bremen gegeben. Jeder Heimarbeitsplatz sei so eingerichtet, dass nahezu jedes Programm der Polizei auch in Telearbeit genutzt werden könne. Was allerdings mit Kosten verbunden ist. Für Bereitstellung und Aufbau eines solchen Arbeitsplatzes veranschlagt die Polizei etwa 1500 bis 2000 Euro.

Das Angebot der Bremer Polizei richtet sich bislang nur an Teilzeitkräfte und ist die Bedingung geknüpft, dass der/die Betroffene ihre wöchentliche Arbeitszeit um mindestens fünf Stunden erhöhen. Von der Gesamtarbeitszeit müssen mindestens ein Drittel und dürfen höchstens zwei Drittel am Heimarbeitsplatz erfolgen.

Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Abarbeitung der Halden

Die Grünen wundern sich über die „zögerliche Umsetzung“ dieses Arbeitsmodells bei der Polizei in Bremen. Sie könnten sich eine Ausdehnung der Telearbeit an dieser Stelle gut vorstellen, betont Fraktionschef Björn Fecker. Und dies nicht nur im Zusammenhang mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sondern insbesondere auch mit Blick auf die Aktenhalden bei der Polizei. „Wir erwarten von der Telearbeit keine Wunder, aber sie kann ein Bestandteil der Abarbeitung dieser Halden sein.“

Auch diese Möglichkeit werde überprüft, sagt hierzu Polizeipräsident Lutz Müller. Das aktuelle Konzept für Telearbeit sei 2018 entwickelt, technisch auf neue Füße gestellt und erst einmal nur einem begrenzten Personenkreis zur Verfügung gestellt worden. „Ein stufenweiser Ausbau des Angebotes ist geplant, sodass es möglichst alle interessierten Mitarbeiter in Anspruch nehmen können.“

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