Weser-Kurier: Abgetaucht – Kommentar zu Debatte über Obdachlose

Bremens Polizei steht wegen ihres angeblichen Umgangs mit Obdachlosen am Bahnhof in der Kritik. In der Bürgerschaft fehlten hierzu mit einer Ausnahme klare Worte der Politik, sagt Redakteur Ralf Michel.

Wenn es um die künftige Personalstärke und Ausrüstung der Polizei geht, überschlagen sich die Bürgerschaftsfraktionen mit Forderungen. Und meistens gibt es dann auch Lobeshymnen für Bremens Ordnungshüter. Wo die doch trotz chronischer Unterbesetzung so unermüdlich und engagiert zu Werke gingen.

Schöne Worte. Doch immer wenn es mal wirklich wichtig wäre, tauchen die Parteien ab. Zum Beispiel am Dienstag als die Linke in der Bürgerschaft einfach mal so in den Raum stellte, die Polizei würde am Bahnhof Obdachlose schikanieren. Ihnen nachts die Schlafsäcke wegnehmen und tagsüber ohne jeden Grund Platzverweise erteilen.

Alles was SPD, CDU und FDP hierzu einfiel, war das politisch korrekte Bekenntnis zu Obdachlosen, vermengt mit unverfänglichen Allgemeinplätzen über Spagate und Balanceakte. Aber ein klares Bekenntnis zur Polizei? Fehlanzeige! Allein Björn Fecker von den Grünen watschte die Vorwürfe der Linken als das ab, was sie sind – unangebrachte pauschale Verdächtigungen.

Bremens Polizisten sind oft verärgert und frustriert über die Politik in der Hansestadt. Wer Dienstag die Bürgerschaftsdebatte gehört hat, weiß warum.

 

Hier der Link zum Kommentar des Weser-Kuriers.
Autor: Ralf Michel

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